Es war ein emotionaler Nachmittag für den TSV 1860 München: Im ersten Spiel nach dem tränenreichen Abschied des bisherigen Trainers Daniel Bierofka durften die Löwen über einen 1:0-Auswärtssieg in Halle jubeln. Und trauern dennoch.
„Danke Biero“
In Spiel 1 Post-Bierofka wartete eine anspruchsvolle Aufgabe auf die Mannschaft von Interims-Coach Oliver Beer. Rund 4,5 Stunden nördlich von München ging es gegen den Tabellendritten aus Halle. Die Löwen verlegten sich zu Beginn auf disziplinierte Defensiv-Arbeit. Mit einer Fünferkette hoffte Beer die drittgefährlichste Offensive der Liga in Schach zu halten. So kam es auf keiner Seite zu nennenswerten Toraktionen in der ersten Viertelstunde. Das änderte Stefan Lex in der 18. Spielminute: Er fasste sich ein Herz und zog aus der zweiten Reihe ab. Der Ball klatschte ans Aluminium des Halleschen FC – Glück für die Gastgeber. Kurz darauf musste Löwen-Schlussmann Marco Hiller ran und parierte einen Fernschuss von Terrence Boyd.
In der 29. Spielminute dann der Auftritt von Routinier Sascha Mölders. Nach einem guten Lauf in die Tiefe brachte Marius Willsch eine scharfe Flanke auf den kurzen Pfosten. Mölders kam aus sechs Metern frei zum Abschluss, vergab aber die Großchance zur Führung. Diese verpasste Gelegenheit macht er aber direkt wieder gut. In der 39. Minute setzte er den freigelaufenen Lex in Szene, der den Ball kaltschnäuzig zum 1:0-Pausenstand in die Maschen setzte. Mit einem „Danke Biero“ T-Shirt machte das Team klar, wem das Tor gewidmet sein sollte.
Gastgeber stark nach der Pause
Der HFC indes hatte sich aber nicht aufgegeben. Wieder und wieder stürmten die Hausherren gegen die Defensive der Löwen an. Und kamen zu guten Chancen. Bentley Baxter versuchte es erfolglos mit einem Fernschuss in der 47. Spielminute. Der Torschuss seines Team-Kollegen Jannes Vollert wurde nur haarscharf mit der Fußspitze abgelenkt. Tief Luft holen war angesagt, als Halles Offensivmann Felix Drinkuth nach einer verunglückten Flankenabwehr von Sechzig-Goalie Hiller aus kurzer Distanz zum Abschluss kam (56.). Aaron Berzel konnte für seinen Schlussmann gerade so vor der Linie retten.
Die Druckphase des HFC eröffnete wiederum den Löwen immer wieder Kontergelegenheiten. Dennis Dressel konnte in der 65. eine Hereingabe von Lex allerdings nicht nutzen. In der 70. Minute war es Lex dann selbst, der die Chance zum 2:0 verpasste. Kurz vor Schluss kam noch einmal Boyd für den HFC zu einer Kopfballmöglichkeit. Der Ball landete über dem Kasten von Marco Hiller. Bereits in der 3. Minute der Nachspielzeit versuchte es Boyd ein allerletztes Mal, verzog aber rechts am Tor vorbei. Schlusspfiff.
„Großes Kompliment an die Mannschaft“
Interims-Coach Oliver Beer war nach dem Spiel verständlicherweise zufrieden mit dem Team: „Die Mannschaft hat heute alles rausgehauen. Jeder ist marschiert“, erklärte er im Interview. Und bedachte den zurückgetretenen Oliver Bierofka mit folgenden Worten: „Wir alle sind dankbar. Auch ich. Biero hat mich vor zweieinhalb Jahren zu Sechzig geholt. Die Jungs haben ihm heute einiges zurückgegeben:“
Beitragsbild: © TSV 1860 München