Sie gehören zum urbanen Raum wie die vielen Fahrzeuge und Menschen auf den Straßen. Sie prägen das Stadtbild vieler deutscher Großstädte und steigern die Street Credibility ihrer Erzeuger. Und dennoch sind sie oft weniger Kunst als purer Vandalismus. Die Rede ist von Graffitis.
Die deutsche Sprayer-Szene blüht. Egal ob einfache Schriftzüge, kuriose Symbole oder kunstvoll gestaltetet Figuren – Graffitis sind in deutschen Städten allgegenwärtig. Was die Sprayer-Szene jedoch als Kunst feiert, ist das Leidwesen der anderen. Denn was die Leinwand angeht, sind Sprayer nicht wählerisch. So werden schnell Laternen, Stromkästen, Bushaltestellen oder Hausfassaden zum Schauplatz künstlerischer Selbstentfaltung. Das Ergebnis: Ein Schaden in Millionenhöhe. So liegen die Schätzungen der Eigentümervertretung Haus & Grund bei einem jährlichen Schaden zwischen 200 und 500 Millionen.
Eine Menge Arbeit für beide Seiten
Sie harren aus. In Gebüschen, an Bahnsteigen oder vor Wohnungshäusern. Und das meist die der Nacht. Ist er dann da, der perfekte und unbeobachtete Augenblick, wird in Windeseile ein Graffiti an die Mauer gesprüht. Illegal, versteht sich. Von den Sprayern in der Szene gibt es dafür Anerkennung. Von den Opfern lediglich Unverständnis. Was bleibt ist Vandalismus, eine polizeiliche Ermittlung und hohe Reinigungskosten. Diese können nämlich durchaus im unteren vierstelligen Bereich liegen.
Ein Ärgernis, das nicht nur Kommunen, sondern auch Hauseigentümer nur zu Gut kennen. Und eines, dass einer Sisyphos Arbeit gleicht. Denn ist die Hauswand erst einmal wieder gereinigt, – so scheint es zumindest – fühlen sich Sprayer magisch davon angezogen. Und das Spiel beginnt von neuem. Ohne passenden Versicherungsschutz können so hohe Kosten entstehen. Eigentümer sollten sich daher mit einer Wohngebäudeversicherung gegen Graffiti-Vandalismus schützen.
Street Urban Contemporary Art
So viel steht fest: Graffiti ist nicht gleich Graffiti. Viele junge Künstler auf der ganzen Welt widmen mit der Street Art gesellschaftskritischen Themen. Und das legal. Denn viele Kommunen stellen Freiflächen zur Verfügung, an denen sich die jungen Künstler verewigen können. Und auch immer mehr private Hauseigentümer haben sich dem Graffiti versprochen.
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Graffiti-Art ist also längst keine Schmiererei. Die Kunstform bringt Farbe in das urbane und zumeist graue Flair der Großstädte. Und Graffiti erzählt dann Geschichten, die die Betrachter staunen lassen.
Titelbild: © Lance Bellers / stock.adobe.com